Corona im Kindergarten

Kita-Alltag in Corona-Zeiten

Corona im Kindergarten

Ein Blick aus der Perspektive der Kindergartenleitung

Heute schon über Corona nachgedacht? Für uns Erwachsene dürfte kaum ein Tag vergehen, an dem wir uns mal nicht mit dem Thema beschäftigen. Es ist allgegenwärtig. Es hängt als Mund-Nasen-Bedeckung an der Garderobe, piepst auf dem Smartphone, steht in den Gesichtern von Familie und Freunden.

Eltern sind in diesem Zusammenhang nicht nur mit sich selbst beschäftigt. Sie kümmern sich zudem um ihre Kinder und deren Tag. Sie trösten, erklären und lenken ab, wo es nötig ist. Bei Kindern unter sechs Jahren übernimmt diese Aufgabe auch die Kita. Hier hatte im Frühjahr von jetzt auf gleich jede Einrichtung auf die Coronalage reagieren müssen. Sie stieß auf Verständnis, Widerstand und Wut auf eine Situation, die für jeden überraschend kam. In so manchem Kindergarten hat sich die Lage nach und nach normalisiert. In anderen Einrichtungen ist es nach wie vor eine enorme Belastung.

Zwei Kita-Leiterinnen berichten

Spielplätze geschlossen, Turnen verboten – Kitas müssen viel auffangen

Was uns zwei Kita-Leiterinnen erzählt haben, regt zum Nachdenken an. Und es verdeutlicht, was sich bei einem solchen Diskussionsthema jeder bewusst machen sollte: Es ist alles eine Frage der Perspektive. Die Kindergärten machen unterschiedliche Erfahrungen in diesen Tagen. Sie treffen auf Entgegenkommen, Wut, Benachteiligung, Angst. Und scheinen längst auch Seelsorger für die Eltern zu sein.

„Da alles relativ gut geplant ist, hält sich der Zusatzaufwand noch in Grenzen“

Eine Kita im Saarland, ländlich gelegen, mit einem kleinen Einzugsgebiet und Platz für 50 Kindergartenkinder, sieht das Thema Corona nicht als übermäßig belastend. Natürlich gebe es Veränderungen im Vergleich zum regulären Betrieb. Natürlich falle die ein oder andere Veranstaltung aus. Doch der Träger unterstütze die Einrichtung mit transparenten Informationen und sei Anlaufstelle für Beschwerden der Eltern.

Wenn sie ans Frühjahr zurückdenke, sei die Situation schon „unschön“ gewesen, erzählt uns die Leiterin der Kindertagesstätte: „Einzelne Eltern hatten viel Verständnis für die Situation, andere überhaupt keins. Hierbei ging es aber hauptsächlich um die Beitragszahlungen während die Kita schließen musste.“

Eltern zeigen überraschend mehr Verständnis

Mittlerweile bekämen die Erzieher*innen nur noch selten negative Reaktionen von Seiten der Eltern zu spüren. „Dann geht es meistens um die Maskenpflicht für die Kinder in den Schulen. Bei uns empfinden viele Eltern manche Einschränkungen inzwischen sogar als angenehm.“ Gemeint ist etwa die Bring- und Abholsituation draußen am Tor.

Für die Eltern bedeutet es weniger Aufwand. Für die Erzieher*innen mehr. Die saarländische Kita hatte sich in Absprache mit dem Träger dazu entschlossen, eine der Maßnahmen vom Frühjahr auch weiterhin umzusetzen: Bis auf Weiteres bleibt die Kita elternfrei. Hier haben nur die Kinder Zutritt zu den Räumlichkeiten, werden morgens von ihren Eltern bis ans Tor begleitet und mittags dort wieder abgeholt.

„Wir kommen mit der aktuellen Situation gut zurecht.“

Für die Kinder selbst gab es einige Veränderungen in ihrem Kita-Alltag. Das Frühstück in Büffetform wurde abgeschafft und die Kinder dürfen weniger Entscheidungen selbst treffen. Außerdem ist das offene Konzept vorerst eingeschränkt. Bei den Vorschulkindern fallen Exkursionen aus und die Zusammenarbeit mit der Grundschule muss ruhen.

Dennoch scheint Corona hier kein großes Thema für die Kinder, so der Eindruck der Leiterin. „Da wir versuchen, den Alltag wieder ganz normal zu gestalten, ist das Verhalten der Kinder nicht anders als sonst. Natürlich sind sie froh, seit den Sommerferien wieder ihre Freunde treffen zu können. Aber auch die intensive Zeit in der Familie hat vielen Kindern gut getan.“

Dass es gerade für die Kita recht gut laufe, liege auch an den Eltern. „Viele bedanken sich dafür, wie besonnen wir mit der aktuellen Situation umgehen.“ Eine Situation, die an dieser Einrichtung scheinbar kaum zu Problemen führt. Schaut man auf andere Standorte, kann der Kita-Alltag mit Corona unter Umständen anders aussehen.

„Wir hatten viele verzweifelte Eltern, die geweint haben“

Bei Aachen Nähe der holländischen Grenze in NRW berichtet uns eine Kindergartenleitung, dass während der Kita-Schließung im Frühjahr viele verzweifelte Eltern deutlich an ihre Belastungsgrenze kamen. „Einige habe geweint, weil sie Angst hatten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Andere mussten neben ihrer Arbeit im Homeoffice zwei Kleinkinder betreuen. Die waren einfach nur dankbar, als ihr Kinder wieder in die Kita kommen durften.“

Die Sorgen der Eltern seien auch bei manchen Kindern deutlich zu spüren. Das schließt den Wunsch nach Abstand und Masken ein. „Ängstliche Eltern haben ängstliche Kinder. Wir erleben, dass sich manche Kinder deutlich anders verhalten als vor Corona“, resümiert die Leiterin. Sie ist dennoch froh, dass alle Kinder wieder die Einrichtung besuchen können. Wie schon im September im Blogartikel “Was macht Corona mit unseren Kindern?” empfohlen, sollten Eltern darauf achten, ihre Ängste nicht auf die Kinder zu übertragen. Besser ist sei es, den Kindern während der Corona-Pandemie den Rücken zu stärken, rät die erfahrene Kita-Leiterin.

„Kinder, die unter schwierigen Umständen aufwachsen, haben in den Wochen ohne Kindergarten merklich gelitten. Auch bei Kindern mit erhöhtem Förderbedarf gab es in der Zeit kaum Hilfsangebote.“ Für die Verantwortlichen in der Betreuungseinrichtung sei dieser Zustand kaum aushaltbar gewesen.

„Ich bin zur Zeit Vermittler zwischen Eltern und Gesundheitsamt“

Ihre tägliche Arbeit, so erzählt uns die Kita-Leitung aus NRW, drehe sich mindestens vier Stunden lang um Corona. Sie möchte ihre Erzieher*innen weitestgehend entlasten, damit die pädagogische Arbeit weitergehen kann. Doch das funktioniere nur ohne Zwischenfälle, die es aber immer wieder gibt. „Die Gesundheitsämter wünschen sich so wenig bis keine Durchmischung wie möglich. Aber das wird schon schwierig, wenn ein Mitarbeiter krank ist oder in Quarantäne muss. Wir Kitas sind schon sehr uns selbst überlassen, seit wir wieder im Regelbetrieb sind.“

Positiv getestete Erzieher fallen von jetzt auf gleich aus

Corona-Fälle habe es in dieser Einrichtung auch schon gegeben. Weil die Gesundheitsämter überlastet sind, ermittelt die Leiterin inzwischen selbst, wer betroffen ist und was zu tun ist – auch mal am Wochenende. „Unsere Eltern schätzen sehr, dass wir schnell reagieren. Ich versuche auch, meine Mitarbeiter immer auf dem Laufenden zu halten. Da die Teamsitzungen auf ein Minimum reduziert sind, schreibe ich regelmäßig Infobriefe.“

„Corona ist für die Kinder nicht wirklich begreifbar“

Auch die Kinder in dieser Einrichtung müssen gerade auf vieles verzichten. So gibt es kein gemeinsames Frühstücksbuffet mehr, keine gegenseitigen Besuche in den Gruppen. Strikt getrennte Laufwege und Hygienemaßnahmen bis in die kleinsten Ecken der Einrichtung. Die Funktionsräume werden derzeit nicht genutzt. „Das alles fehlt den Kindern sehr“, so der Eindruck der Leiterin. Sie habe das Gefühl, das Thema belaste die Kleinen, ohne begreifbar zu sein.

Alle geben sich Mühe in dieser Zeit. Versuchen, ein Stück Normalität aufrecht zu erhalten. Doch im Wust von Regelungen, Vorgaben und Einschränkungen ist es ein großer Spagat. Die Kita in NRW versucht, in ihren Möglichkeiten für Abwechslung zu sorgen. So darf unser Kindertheater bald dort gastieren – mit verlässlichem Hygienekonzept und innerhalb aller geltenden Vorgaben.

Das Kindertheater Köln – ein Highlight zum Weihnachtsfest

Puppentheater Weihnachten
Die Kinder warten auf das Christkind

Wir helfen gern dabei, den Kita-Alltag mit Freude zu füllen. Die Perspektive für einen kleinen Moment zu ändern. Dürfen wir auch Teil eures Kita-Alltags sein? Auf die Vorweihnachtszeit sind wir mit unserem Stück „Warten auf das Christkind“ liebevoll und Corona-konform vorbereitet. Lasst uns wissen, wenn wir Kinder, Erzieher*innen und Leitung auf unsere Art entlasten können. Das Kindertheater Zauberflöckchen aus Köln hilft allen, die Vorfreude auf Weihnachten zu steigern und vom Corona-Alltag im Kindergarten ein wenig Abstand zu nehmen.

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